Coaching mit Entwicklungsquadrat: „Die sind mir alle zu…“

Mein Coachee war noch nicht lange im Konzern. Er kam als erfolgreicher Unternehmer dort in die zweite Führungsebene und „fremdelte“ mit dem Kommunikations-Stil der Kollegen auf seiner Ebene: alles so „Marketing-Typen“, die sich „zu sehr aufplustern“, „zu viel Wind machen“. Ein „zu viel“ spielte eine große Rolle in seinen Beschreibungen.


In einem 360-Grad-Feedback seines Teams gab es dagegen viel „zu wenig“: Seine Mitarbeitenden hatten den Eindruck, er kämpfe zu wenig für ihre Interessen, kommuniziere ihre Erfolge nicht ausreichend und schirme ihren Bereich zu sehr ab, anstatt sich besser mit anderen zu vernetzen.
Wir erarbeiteten, auf Basis des Werte- und Entwicklungsquadrats von Schulz von Thun, differenziertere Bewertungen und Verhaltensweisen, die dem Coachee gleichzeitig als zielführend im System erschienen und ihm eine persönliche Entwicklung erlaubten, ohne dass er sich als unauthentisch oder gar gegen seine Werte handelnd empfand.


Das Ergebnis: Er konnte sich wieder verstärkt seinen strategischen Aufgaben widmen. Sein Team spiegelte ihm, dass sie ihn stärker als „ihren“ Chef, ihre Repräsentanz wahrnahmen. Und die Beziehungen und Gespräche innerhalb seiner Peer-Group wurden tiefer und besser, jetzt, wo die Bewertung und Verurteilung der zuvor nur störend wahrgenommenen Verhaltensweisen deutlich weniger Raum einnahm.


Ja, Führung ist herausfordernd. Sie ist aber auch eine Chance, unsere Perspektive, unsere Kompetenzen zu erweitern.