Es gibt Phasen, in denen ich persönlich hauptsächlich genervt bin von Social Networks, insbesondere von Facebook – die ganze Aufregungsmaschinerie, der Drang, sich möglichst schnell möglichst undifferenzierte Meinungen zu bilden – gerade, wenn Schlimmes passiert auf der Welt, nehme ich mir gern (kurze) Pausen, um der Zynismusfalle zu entgehen.
Und dann passieren Dinge, die sich kein Storytelling-Experte besser hätte ausdenken können: Menschen helfen (fremden) Menschen in Not. Ein vor neun Jahren in Eigenverlag veröffentlichter Roman ist heute auf Platz zwei der Amazon-Charts geschnellt; gekauft von Menschen, die die Familie des schwer erkrankten Autors in einer grauenhaften Situation finanziell unterstützen möchten (die Geschichte im Detail auf Facebook). Auf Facebook wurde der Aufruf seiner Frau innerhalb der ersten 21 Stunden fast 2.800 mal geshared, auf Twitter ist #einbuchfürkai ein Selbstläufer und die klassischen Medien springen auch bereits auf den Zug auf.
Ich habe von Kai-Eric bis gestern noch nie gehört, muss ich zugeben. Und höchst wahrscheinlich hätte ich entsprechend auch kein Geld gespendet, auch das gebe ich gern zu. Aber ein Buch zu kaufen fällt einer Leseratte wie mir nie schwer und „Willkommen im Meer“ klingt ohnehin spannend. Diese Welle der Solidarität mitzureiten fühlt sich also persönlich gut an und ist das perfekte Gegengift gegen aufkommenden Facebook-Zynismus.
Hier wird es dann demnächst eine ehrliche Buchrezension geben. Dem Autor und seiner Familie wünsche ich so viel mehr Gutes als „nur“ den finanziellen Puffer, den sie hoffentlich durch diese tolle Aktion im SOZIALEN Netzwerk bekommen.